geschichte trifft gemütlichkeit

"insgesamt hat die sanierung und umnutzung der ehemaligen wassermühle templin ein erfolgreiches beispiel für die verbindung von denkmalschutz und moderner architektur geliefert. das gebäude ist nun für die zukunft gerüstet und trägt zur belebung der stadt bei."

Vor der Sanierung

Nach der Sanierung

 

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Das Gebäude der ehemaligen Wassermühle Templin ist ein Wiederaufbau aus dem Jahr 1893-94, nachdem der zuvor hier gestandene Bau durch einen Dammbruch des Kanals so schwer beschädigt wurde, dass er zu großen Teilen abgetragen werden musste.

Es handelt sich bei diesem Gebäude um ein eingetragenes Einzeldenkmal (Dokumentnr.: 09130695), das zusätzlich im Sanierungsgebiet und somit im Denkmalsbereich der Stadt Templin liegt.

Das Gebäude wurde 1993 von der Treuhand erworben und im Jahr 2006 erstmals saniert und umgebaut. Das Kellergeschoss sowie das Dachgeschoss blieben vorerst ungenutzt. 2016 wurde das Treppenhaus in den ehemaligen Silo des Gebäudes integriert, das alle Geschossebenen erschließt. 2021 erfolgte dann die umfangreiche Komplettsanierung des gesamten Gebäudes.

Das Nachnutzungskonzept des Gebäudes umfasst folgende Einheiten:

Im Kellergeschoss des Gebäudes soll nach bereits erfolgter Sanierung der Kellerdecke sowie dem Einbau eines Aufzugs, der alle Ebenen des Gebäudes erschließt, eine gastronomische Einrichtung entstehen. Das Erdgeschoss wird durch eine Physiotherapie mit insgesamt 8 Therapieräumen genutzt. Das Obergeschoss als Bürofläche durch ein Softwareunternehmen und im Dachgeschoss haben 3 Wohnungen sowie eine kleine Büroeinheit Einzug in das Gebäude gehalten.

Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurde auf eine substanz­erhaltende und nachhaltige Bauausführung geachtet. So wurden die bei Durchbrüchen anfallenden Ziegel aufgearbeitet und an anderer Stelle erneut eingesetzt. Dabei wurde als Mörtel ein zeitgenössisches Produkt verwendet, sodass die gesamte Sanierung der Mauern ohne den Einsatz neuer Baustoffe durchgeführt werden konnte. Als Dämmung der Außenwände auf der Innenseite wurden Holzfaserdämmplatten verwendet, deren integrierter Untergrundausgleich es ermöglichte, den zeitgenössischen Putz am Gebäude zu belassen.

Die Holzbalkendecke des Kellergeschosses wies straßenseitig echten Hausschwamm auf. Nach dessen Sanierung im Thermoverfahren wurden sämtliche Holzbalkenköpfe des Kellergeschosses entsprechend den geltenden Normen saniert.

Der innenliegende Aufzug erschließt alle Geschosse des Gebäudes und musste aufgrund der schwierigen Baugrundverhältnisse mittels 12 m tiefen Mikropfählen gegründet werden.

Sämtliche neu in das Gebäude integrierte Baustoffe sowie Bauelemente wurden im Hinblick auf erhöhte Schallschutzanforderungen ausgesucht und ausgeführt. Die bestehende Gas-Heizungsanlage wurde durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt, sowie die gesamte haustechnische Installation von Grund auf erneuert.

Auf der Südseite wurden im Dachgeschoss an die Wohnungen, sowie im Obergeschoss an den Seminarraum Balkone angebaut. Der gesamte Planungs- und Bauprozess wurde aktiv durch die untere Denkmalschutzbehörde begleitet und Lösungen im engen Austausch zusammen erarbeitet.

Die Bauphase erstreckte sich über die gesamte Corona-Phase und auch über den ersten Lockdown in Deutschland. So wurden die Bauprozesse im Laufe der Maßnahme durch die Bauleitung so koordiniert, dass möglichst keine firmenübergreifenden Arbeiten an einem Ort ausgeführt wurden. Ebenfalls wurden separate WC-Anlagen hergerichtet, um auch hier ein Infektionsrisiko zu minimieren. Wegen dieser Anstrengungen aller Beteiligten war es möglich, den ersten Bauabschnitt des Gebäudes, nach nur 7 Monaten Bauzeit, fertigzustellen und an die zukünftigen Nutzer:innen zu übergeben.

Im zweiten Bauabschnitt wird das bestehende, angrenzende Turbinenhaus, das Kellergeschoss sowie die Mühleninsel saniert und baulich mit einem Wintergarten ergänzt. Hierdurch wird ein für alle Templiner:innen und deren Gäste offener Ort entstehen. Dieser wird durch die Gastronomie im Kellergeschoss gebildet, an diese schließt sich das ehemalige Turbinenhaus als Museum der alten Turbinentechnik, sowie die Mühleninsel als Veranstaltungsraum an. Die Insel soll durch Besucher:innen der Gastronomie, als auch durch Wassersportler:innen, die hier mit Kanus anlegen, genutzt werden können. Dabei soll die gesamte Fläche als eine Art kleines, grünes Paradies in der Stadt, mit zahlreichen Pflanzen und Blumen, gestaltet werden.

Ursprünglich war es der Wunsch das Gebäude in einem Bauabschnitt fertigzustellen. Jedoch wurde mit Beginn der Arbeiten im Dezember 2021 bald darauf deutlich, dass dies mit Beginn der Coronaphase wohl nicht umsetzbar sei. So war es zu dieser Zeit nicht möglich, eine von der Präsenz vieler Menschen an einem Ort lebenden Nutzung auszuüben.

Das Ziel ist es, die Arbeiten bis zum Herbst 2023 abzuschließen und den neuen Veranstaltungsort der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Insgesamt hat die Sanierung und Umnutzung der ehemaligen Wassermühle Templin ein erfolgreiches Beispiel für die Verbindung von Denkmalschutz und moderner Architektur geliefert. Das Gebäude ist nun für die Zukunft gerüstet und trägt zur Belebung der Stadt bei.

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